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Wagenfeld Reloaded

bunte Lampe
Bauhaus-Leuchte A S W

Wir, Anne und Sebastian Wangnick, lieben Schönes und Design, Bauhaus und Licht, Kreativität und Herausforderungen. In Zuge einiger LED-Spielereien entstand die Idee, die Kuppel unserer Wagenfeld-Leuchte WG 24 bunt zu illuminieren. Das dicke Opalglas schien ein perfekter Diffusor zu sein. Anforderung war, dass die Lampe selbst nicht verändert wird und jederzeit wieder in ihren Originalzustand versetzt werden kann. Nur die Glühlampe sollte ersetzt werden. Auch die Bedienung mit dem Schnurschalter sollte erhalten bleiben, kein Eingriff von außen. 2015 entstand aus LED-Resten der erste Prototyp. Zehn Jahre und viele Versuche später haben wir eine Lampe mit Leuchtmittel inklusive Lichtchoreographie.

Bauhaus-Leuchte WG 24

Für unsere Lichtobjekte verwenden wir die urheberrechtlich geschützte und von Prof. Wilhelm Wagenfeld autorisierte Re-Edition WG 24 von TECNOLUMEN https://tecnolumen.de/leuchten/wg-24/. Die Leuchte selbst bleibt in ihrem Originalzustand und wird nicht verändert, es wird lediglich statt einer Glühbirne ein anderes „Leuchtmittel“ in das E27-Gewinde eingeschraubt, welches jederzeit wieder herausgeschraubt werden kann.

Leuchtmittel

Das Leuchtmittel wird an Stelle einer handelsüblichen E27-Glühlampe in die Fassung der Wagenfeld-Leuchte geschraubt. Daraus ergeben sich einige Anforderungen und Wünsche an unser Leuchtmittel. Es braucht einen E27-Sockel, muss stabil genug zum Schrauben sein, sicher bei Berührung und sowohl mit 110V als auch mit 230V zu betreiben sein. Es muss von unten durch die Öffnung der Glaskuppel passen trotz der Größen-Schwankungen der mundgeblasenen Kuppeln. Es soll wie eine normale Glühlampe weißes Licht abstrahlen und die Kuppel gleichmäßig ausleuchten. Das An- und Ausschalten erfolgt mit dem Original-Schalter genau so wie das Umschalten zwischen den verschiedenen Zuständen, keine Handysteuerung von außen. Mehrere Lampen sollen koordiniert zusammen leuchten können, nicht identisch sondern sich ergänzend.

Das Leuchtmittel besteht aus einer mit RGBW-Leds bestückten 3D-gedruckten Kuppel, die auf dem Haltegerüst der Glaskuppel aufliegt. Ein Netzteil, das auf ein E27-Gewinde montiert ist, wird in die Fassung geschraubt. In der Kuppel ist eine Platine befestigt, die die Leds ansteuert, und mit einem Mikrofon das Klicken des Schnurschalters am Glas erkennt. Dieses Signal wird für das Weiterschalten der Lichtchoreographien genutzt. Netzteil, Platine und Kuppel sind mit Kabeln verbunden.

Lichtchoreographie

Die Lampe ist in erster Linie eine Lampe, soll also helles Licht zum Sehen spenden. Deshalb arbeiten wir mir RGBW-Leds. Direkte weiße Leds geben besseres weißes Licht als RGB-Leds. Dieses Programm heißt Original. Darüber hinaus ist unsere Wagenfeld-Leuchte aber auch ein Kunstwerk, das in bunten Farben erstrahlt. Da uns schnelle Farbwechsel und buntes Blinken nur begrenzt gefallen und der Blick auch für einen längeren Zeitraum auf der Lampe ruhen können soll, haben wir uns mit verschiedenen Farbmodellen und Farbkreisen beschäftigt und daraus Choreographien entwickelt. Jede Choreographie hat ein Thema. Das erste und naheliegendste Thema ist Bauhaus: rot - gelb - blau, klare Farben, keine Mischungen. Und aus unserer Historie heraus ist natürlich der Regenbogen ein Thema. Wir nennen es Gropius, nach dem Zitat von Walter Gropius: Bunt ist meine Lieblingsfarbe. Auf dem Weg von blau-gelb-rot zu bunt liegen die Farbmischungen. Johannes Itten, Lehrer am Bauhaus, hat dazu Theorien entwickelt, daher das Thema Itten: Primärfarben rot - gelb - blau und Mischfarben 1. Ordnung orange - grün - violett. Wir forschten weiter und stießen auf den Farbkreis von Ewald Hering: rot - gelb - grün - blau. Die Farben tanzen über die Glaskuppel. Das Thema Ballett ist inspiriert vom Triadischen Ballett, entwickelt im Zusammenhang mit dem Bauhaus. Da Lampen den Tag ins Haus holen, ist ein Thema Sky mit Sonne und Mond, Wolken und Regen.

Bedienung

Jede Lampe wird mit dem Schnurschalter ein- und ausgeschaltet. Beim Einschalten leuchtet die Lampe weiß - wie erwartet - und unterscheidet sich nicht von anderen Leuchten.

Mit einem einfachen Klicken der Kugel des Zugschalters gegen den Glasständer beginnt die Lichtchoreographie, oder es wird von einem Thema zum nächsten weitergeschaltet.

Jede weitere Lampe, die in der Nähe mindestens einer eingeschalteten Wagenfeld-Leuchte mit unserem Leuchtmittel neu eingeschaltet wird, verbindet sich mit diesen und fügt sich in die laufende Choreographie ein, wobei sie das Thema in der Regel leicht abwandelt. Ein Klicken an einer beliebigen eingeschalteten Lampe führt zum Themenwechsel bei allen Lampen des Ensembles.

Entwicklungsgeschichte

2011 sanierten wir unser Haus. Dabei stellte sich die Frage der Beleuchtung von Treppe und Halle. So entstand die Beleuchtung unserer Treppe mit Leds. Gleichzeitig plante Annes Bruder die Eröffnung einer Stadt-Teil-Werkstatt und eines RepairCafes in Hannover-Nordstadt. Er brauchte Werbung und buchte einen Stand auf der Maker Faire. Dafür entwarfen wir Fahnen mit Led-Beleuchtung und Eyecatcher.

2015 stellten wir auf der Maker Faire in Hannover unseren ersten Prototyp der Wagenfeld Reloaded vor. Der Leuchtkörper bestand aus Resten von LED-Streifen, die auf ein Drahtgestell montiert waren. Das Farbkonzept war einfach: Bauhausfarben rot - gelb - blau, als Tortenstücke rotierend, Regenbogenfarben rotierend und weiß. Von außen sah die Lampe original aus, die Auswahl des Programms erfolgte über den Zugschalter. Dann ruhte das Projekt für viele Jahre, denn die Konstruktion war wackelig und die Stromzufuhr nicht sicher. Wir brauchten einen Tragekörper und eine sichere Stromversorgung.

2022 fand ein 3D-Drucker seinen Weg in unser Haus, und Sebastian entdeckte seinen Spaß am Konstruieren. So entstanden erste Entwürfe für die Verbindung von Netzteil und Lampenfassung. Der Prototyp 1 bestand aus Led-Ringen mit unterschiedlichen Led-Abständen auf den Ringen. Wir wollten aber eine gleichmäßige Verteilung der Lichtpunkte mit passendem Abstand zum Glas der Sphäre. Tragekörper oder flexible Platine? Anordnung in Reihen oder Dreiecken? Wir untersuchten verschiedene Körper und deren Abwicklungen. Es entstanden zwei neue Prototypen und ganz viele neue Probleme. Parallel dazu diskutierten wir Farbkonzepte. Wie bunt und wie schnell sollte sich das Licht ändern? Können wir mehrere Lampen miteinander verbinden und ihr Farbspiel aufeinander abstimmen und mit welchen räumlichen Entfernungen? Wir holten uns Inspirationen in Museen und Büchern, verglichen Farbtheorien und informierten uns über Wahrnehmung von Farbe.

2023 begann die Entwicklung des Tragekörpers. Wir experimentieren mit Exoskelett und Kuppeln in unterschiedlicher Farbe, mit Anordnung und Verteilung der Leds, und hatten thermische Probleme besonders bei hellem Weiß. Für das gleichzeitige Betreiben mehrerer Lampen im selben Raum entwickelten wir eine WLAN-Verbindung, mit der die Lampen sich miteinander synchronisieren und Nachrichten austauschen können.

2025 nahmen wir das Projekt wieder in Angriff. Wir vereinheitlichten alle bisherigen Prototypen, legten Trägerkuppel und Lampenbestandteile festgelegt und rangierten den 1. Prototyp aus. Außerdem richteten wir im ehemaligen Öltankraum ein Lichtlabor zur Entwicklung der Choreographie mehrerer Lampen ein.

hier noch Bilder einfügen Prototyp 1 und Videos neue Lampe

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